Pigs zeigt zwei weiblich gelesene Personen, deren Gesichter von Schweinemasken verdeckt sind, während sie sich gegenseitig berühren. Die Arbeit thematisiert den sexualisierenden und zugleich verurteilenden Blick der Gesellschaft, der Individuen auf ihren Körper reduziert und sie ihrer Identität beraubt und setzt sich dem entgegen. Durch das Tragen der Masken verlieren die dargestellten Personen ihre Individualität und werden symbolisch zu Nutztieren degradiert.
Die Arbeit verweist auf historische Praktiken der Disziplinierung, insbesondere auf die im Mittelalter verwendeten Schandmasken, die als Bestrafung für als unangemessen empfundenes Verhalten von Frauen eingesetzt wurden. In diesem Kontext hinterfragt Pigs Mechanismen sozialer Kontrolle und Normierung sowie die fortwährende Stigmatisierung und Objektifizierung weiblicher Körper.

Biografie
VANESSA RUCKH schloss im vergangenen Jahr ihr Studium an der Kunstakademie Stuttgart als Kommunikationsdesignerin ab und lebt derzeit in Berlin. Sie ist Stipendiatin der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg und widmet sich einem Projekt, das sich auf die Sichtbarmachung von Sexismus konzentriert. Zuvor veröffentlichte sie das unabhängige Heft Sex Zine, in dem Beiträge von Betroffenen sexistisch motivierter Übergriffe veröffentlicht wurden. Im Laufe ihrer künstlerischen Praxis hat sich die Fotografie immer mehr als zentrales Medium ihres Ausdrucks etabliert.