KÖRPER WISSEN WÄRE MACHT – Choreografie des Widerstands, 2025 – Sarah Maria Serve

Abb.1: Sarah Maria Serve: protest claw, 2025, Foto: Leolo Laubinger

Künstlich verlängerte Fingernägel aus Materialien wie Acryl oder Gel sind selbstverständlicher Teil zeitgenössischer Körpermodifikation und Ausdruck individueller Selbstpräsentation geworden. Im Sinne von Sara Ahmed lässt sich der Kunstnagel aber auch als feministisches Tool verstehen – als Werkzeug, das aus Erfahrung, Verletzung und Widerstand hervorgeht. Er ist Teil einer Praxis, die mit dem Körper gegen normative Ordnungen arbeitet – und neue Realitäten denkbar macht. In Sarah Maria Serves künstlerischer Auseinandersetzung KÖRPER WISSEN WÄRE MACHT setzt sie den Kunstnagel als ein solches feministisches Tool ein. Ihre überproportional geformten Nägel aus Glas, werden zu scharfen Krallen, politischen Werkzeugen der Selbstermächtigung und raumeinnehmenden Ornamenten des Widerstands. Wobei die Zerbrechlichkeit des Materials gegenübergestellt mit dessen Scharfkantigkeit auf das ambivalente Zusammenspiel aus Verletzlichkeit und Härte verweist. 


pose. (engl. Imperativ: posiere) – beschreibt einen Moment des Stillstands: der Ruhe, der Atmung, der Besinnung auf die aktuelle Haltung des Körpers – und ihre Bedeutung im emotionalen wie politischen Sinne.

Abb. 14: Sarah Maria Serve: stretch and scratch, 2025, Foto: Leolo Laubinger

© Sarah Maria Serve

Entwicklung der Glasobjekte in Kollaboration mit der Künstlerin Simone Fezer


Biografie

SARAH MARIA SERVE absolvierte ihr Architekturstudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Dort schloss sie 2025 mit der Masterarbeit „Körper Wissen Wäre Macht“ ab, für die sie mit dem Akademiepreis ausgezeichnet wurde. Zuvor studierte sie Psychologie an der Universität von Amsterdam sowie Architektur im Bachelor an der Universität Stuttgart. Ein bedeutender Teil ihrer künstlerischen Praxis ist der performative Dialog zwischen Körper und Raum, bei dem sie ihren eigenen Körper als Werkzeug und Ausdrucksmittel politischer (Re-)Aktion einsetzt. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch einen multimedialen Ansatz aus, wobei die Zusammenarbeit mit anderen Künstler:innen eine tragende Rolle spielt.