Gegen gewaltvolle Ignoranz. ACT UP und der performative Weg aus der Ohnmacht, 2023 – Lea Celine Nohr

Politische Passivität und unterlassene Schutzmaßnahmen während der AIDS-Krise kosteten viele Menschen das Leben: Infizierte wurden Sterben gelassen, ihre Leben schienen entbehrlich. Erst die aktivistischen Aktionen ACT UPs lenkten in größerem Maßstab Aufmerksamkeit auf diese Ungerechtigkeit und stießen eine soziale Transformation an. Dabei beruhte die Wirksamkeit von Aktionen wie Stop the Church 1989 vor allem auf der Einbindung realer, unverfremdeter Körper in das theatrale Handeln.

„When a government turns its back on its people is it civil war?“ 

 – Gran Fury 

Diese provokative Frage stellte das Kunstkollektiv Gran Fury in einer ihrer kritischen Kampagnen in Bezug auf die AIDS-Epidemie (Abb. 1). Im Rahmen der Ausstellung Vollbild AIDS 1988 wurde das Motiv auf Werbetafeln der Berliner U-Bahn plakatiert. Der Plakatentwurf verurteilte die mangelnde staatliche Unterstützung von AIDS-Kranken in den USA zu Beginn der Epidemie und das damit verbundene Gefühl der Entbehrlichkeit ihrer Leben von Seiten der Politik. Aufgrund dieser Umstände und der daraus resultierenden prekären Lebenssituation vieler infizierter und erkrankter Personen wurde die politische Gleichgültigkeit auch als eine Form des Krieges bewertet.1 Zudem verwies Gran Fury in seinem Entwurf (vgl. Abb. 1) auf Parallelen zwischen den Verhältnissen während des Apartheidsregimes und der derzeit vorherrschenden Ungerechtigkeit des Gesundheitssystems: „The U.S. Government considers the 42,000 dead from AIDS expendable. Aren’t the ‚right‘ people dying? Is this medical apartheid?“

Auch Gwen Fauchois, Teil der Pariser ACT UP-Gruppe, beschreibt die emotionale Situation während ihres politischen Engagements im Nachhinein mit der eines Kriegszustandes:2 „It’s like a war, you haven’t time to cry, to mourn, to worry about the worsening condition of one or the other, because someone else is already dying.“3 Wie betäubt aufgrund des massenhaften Sterbens, konnten Angehörige nicht einmal ihrer Trauer angemessen Zeit und Raum geben. Infizierte hatten durch das schnelle Fortschreiten ihrer Erkrankung zudem nicht mehr die Möglichkeit, auf sich und ihre Notlage zu reagieren.

Abb. 1: Gran Fury: When a Government Turns its Back on its People, Is It Civil War?, 1988, Courtesy the artists. Ausst.-Kat. LOVE AIDS RIOT SEX, 2014, S. 27.

In einem Katalogtext zu der 1988 von ihnen organisierten Demonstration Read My Lips beschreibt Gran Fury nicht nur die Verzweiflung von Betroffenen aufgrund ihrer gefährdeten Lebenslage durch HIV und AIDS, sondern auch wie ihr Leiden durch die politische Ignoranz noch vergrößert wurde.4 Mangelnde politische Interventionen bewirkten eine negative Entwicklung der gesundheitlichen Gesamtsituation insbesondere für marginalisierte Risikogruppen.

Die bereits geschilderten gesellschaftlichen Missstände deuten auf ein politisches Versagen hin, dass sich auf die unterlassene politische Unterstützung zurückführen lässt und in einem gesundheitlichen Ausnahmezustand resultierte. Im damaligen Umgang mit Betroffenen lassen sich Parallelen zu Judith Butlers Theorie der Betrauerbarkeit und deren Instrumentalisierung zur Festigung von Hierarchien aufzeigen. Einen wichtigen Beitrag zum Wandel hat die aktivistische Gruppe ACT UP mit aufsehenerregenden Aktionen wie Stop the Church geleistet. Hierbei waren vor allem der Einsatz theatraler Mittel und die Körperbezogenheit der Handlungen Auslöser eines breiteren gesellschaftlichen Diskurses über die Krankheit. Um die Entwicklungen besser nachvollziehen zu können soll zuerst die Geschichte der Epidemie in ihren Anfangsstadien genauer beleuchtet werden. 

Die Anfänge der AIDS-Epidemie

Die Krankheit wurde in der Zeit ihrer Entdeckung 1981 und der zunehmenden Verbreitung auf besonders negative Weise mit Homosexualität in Verbindung gebracht, weshalb sie zuerst als Gay-Related Immune Deficiency (GRID) bezeichnete wurde. Homophobe Vorurteile und weit verbreitete Falschinformationen über die Übertragungsweise des Virus erzeugten eine enorme Stigmatisierung von Betroffenen: Aufgrund der potenziellen Nachverfolgbarkeit einer Ansteckung wurde die Infektion schnell mit Schuld und scheinbar mangelnder Selbstkontrolle des Sexuallebens in Verbindung gebracht; das Schicksal der Infizierten wurde automatisch mit schweren Krankheitsverläufen und großem Leid gleichgesetzt.5 Insbesondere die Assoziation des HI-Virus mit einem unausweichlichen, unmittelbar bevorstehenden Tod rief eine große Welle der Angst und eine räumliche Distanzierung gegenüber Betroffenen hervor.6 Dazu trug auch die mediale Repräsentation der Krankheit durch die Berichterstattung bei, welche durch das Exponieren von Opfern in fortgeschrittenen Stadien des körperlichen Verfalls eine abschreckende Wirkung auf die Öffentlichkeit auslöste.7

In Reaktion auf die negativen Konnotationen des ihnen auferlegten Labels AIDS-Patient:in führten Betroffene für sich und ihre Angehörigen die Selbstbezeichnung People With AIDS, kurz PWA ein. Der Fokus sollte nicht mehr auf der Krankheitssymptomatik selbst, sondern dem Leben im Umgang mit der Krankheit liegen.8

Silence = Death – Ignoranz als Mittel staatlicher Machtausübung

Die US-amerikanische Regierung reagierte derweil mit Gleichgültigkeit auf die sich kontinuierlich verschlechternde Situation der Betroffenen. Bis 1987 waren es noch 50.280 Krankheitsfälle in den USA, welche sich im Zeitraum von 1988 bis 1992 vervierfacht haben.9 Zu Anfang wurde von staatlicher Seite rigoros jeglicher Diskurs über die Krankheit vermieden und keine Gegenmaßnahmen ergriffen.10

Verschiedene Staaten reagierten im weltweiten Vergleich indes sehr unterschiedlich auf die Epidemie. In den USA wurde der öffentliche Diskurs vor allem durch einen emotional geprägten Aktivismus angeregt, der konkrete politische Ziele verfolgte. Währenddessen waren in Deutschland radikale Proteste von geringerer Notwendigkeit, da das Gesundheitssystem früh eine Versorgung von PWA gewährleistete.11

Jene passive Haltung sowie non-existenten Reaktionen auf die vielen Krankheitsfälle und das mangelnde Mitgefühl für die missliche Gesamtsituation der Betroffenen sind hingegen keineswegs Ausdruck von politischer Neutralität. Sie lassen sich vor dem Hintergrund des von Judith Butler formulierten Konzeptes der Betrauerbarkeit als Mechanismen staatlicher Machtausübung und Hierarchisierung von Personengruppen deuten – und verurteilen.

Betrauerbarkeit = Leben, oder wieso PWA im Stich gelassen wurden

Trauer scheint aufgrund der Massen verstorbener Infizierter ein wichtiger Antrieb aktivistischer Bestrebungen gewesen zu sein. In ihrem Buch Die Macht der Gewaltlosigkeit geht die Philosophin Judith Butler nicht nur auf das politische Veränderungspotential radikaler Gewaltlosigkeit ein, die sich in ihren Augen keineswegs passiv verhält.12 Sie verknüpft in ihrer Theorie auch die unterschiedlichen Grade der Trauer um den Verlust von Menschenleben mit einer Bewertung letzterer und darauf aufbauend der Konstitution politischer Machtverhältnisse. Biopolitische Vorüberlegungen bilden hiervon die Grundlage: Der von Butler in den Mittelpunkt gerückte Faktor Betrauerbarkeit entspricht einer Wertschätzung des Lebens anderer in der Gesellschaft und geht mit Schutzmaßnahmen zum Fortbestand dieser einher. Im Falle der AIDS-Epidemie bestand gleichwohl kein ausreichender Schutz der Infizierten (Minderheiten) durch die machthabende Mehrheit (Politik). Die Trauer der Angehörigen über die zahlreichen Verstorbenen kann allerdings wiederum zur Form des Protests werden. Indem marginalisierte Personen den Verstorbenen Respekt und Aufmerksamkeit entgegenbringen, verstellen sie sich gegen das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft.13

ACT UP

Erst sechs Jahre nach offiziellem Beginn der Epidemie in Amerika, im März 1987, formierte sich die aktivistische Gruppierung Aids Coalition to Unleash Power in New York. Unter dem Akronym ACT UP bekannt verstand sie sich als überparteiliche Instanz, die mithilfe zivilen Ungehorsams und Aufklärungsarbeit für die Rechte und medizinische Versorgung von AIDS-Erkrankten kämpfte. Später formierten sich weltweit weitere Ableger der Gruppe, 1989 mitunter der erste deutsche Zusammenschluss in Berlin.14

ACT UPs Interventionen bekämpften die Passivität von Seiten der Politik, um PWA erneut eine Zukunft zu eröffnen. „Inmitten der Hoffnungslosigkeit und Aussichtslosigkeit stellte ACT UP einen Schritt der Selbstermächtigung dar“15, beschreibt Ulrich Würdemann, einer der Chronisten deutscher AIDS-Geschichte, ACT UPs soziale Rolle im Kampf gegen AIDS. Der Kunsthistoriker und Kurator Raphael Gygax betont des Weiteren die Bedeutung ihrer Aktionen für den öffentlichen Diskurs: ACT UPs „[a]ctions designed to galvanize public opinion energized and politicized the discussion on HIV/AIDS and propelled a lobbying campaign that, after years of neglect, championed the rights of infected people and their families.“16

Eine der wichtigsten Interventionen mit denen ACT UP großes mediales Aufsehen erregte und ein Bewusstsein für die Bedürfnisse von PWA erzeugte, war wohl die Aktion Stop the Church in New York.

Die Stop The Church-Aktion

Die katholische Kirche in New York vertrat unter der Leitung des Erzbischofs und Kardinals John O’Connor eine höchst konservative Sexualmoral und sprach sich gegen Safer-Sex-Praktiken und eine diesbezügliche Aufklärung in Schulen aus. O’Connor mischte sich aktiv in die städtische Politik ein und nahm durch homophobe Kampagnen negativen Einfluss auf die Gesundheitspolitik der Stadt. Er setzte sich mitunter gegen die Verfügbarkeit von Kondomen in der breiten Bevölkerung ein.17

Am 10. Dezember 198918 fanden sich insgesamt 7.000 Demonstrierende während der Messe des Kardinals vor und in der St.-Patrick’s-Kathedrale ein19, um sich gegen seine reaktionären Bestrebungen zu widersetzen (Abb. 2). Mittels verbalen Protests, dem Bewurf mit Präservativen oder einem sogenannten Die-In, bei dem sie sich als Tote inszenierten,wehrten sie sich gegen den denunzierenden Umgang mit Infizierten, aber auch Homosexuellen ganz allgemein und machten auf ihre Rechte aufmerksam.20 Einige Aktionen fanden parallel statt und nicht alles verlief wie geplant. Das Die-In beispielsweise hätte im Stillen vonstattengehen sollen, um den Gottesdienst nicht zu stören.21 Dass einige Aktivist:innen lautstark Protestrufe äußerten, die heilige Hostie verwehrten oder sich an das Kirchengestühl ketteten, rief Ablehnung bei den Gläubigen hervor und wurde teilweise als Sakrileg gesehen.22 Auch wurden einige Aktivist:innen festgenommen. Eine mediale Verarbeitung des Ereignisses fand zwar großflächig statt, aber die Reaktionen darauf waren vorwiegend negativ.23 Ähnliche Aktionen fanden später auch an anderen Orten statt, unter anderem 1991 während der Tagung deutscher Bischöfe im Dom zu Fulda in Deutschland.24

Abb. 2: Protestierende während der Aktion Stop the Church, Bildschirmaufnahme, Inside Edition: Author Sarah Schulman Explains How ACT UP Achieved Incredible Victories for People With AIDS, 19.06.2021, URL: https://www.insideedition.com/author-sarah-schulman-explains-how-act-up-achieved-incredible-victories-for-people-with-aids-67671 (30.10.2023).

Wie die Autorin und ehemaliges ACT UP-Mitglied Sarah Schulman in einem Interview beschreibt, wurde die Aktion als Wendepunkt in der Geschichte des AIDS-Aktivismus wahrgenommen. Erstmalig im Verlauf der Epidemie lehnte sich die diskriminierte Minderheit gegen eine machtvolle Institution wie die Kirche auf.25 „[The c]ontroversial protest helped create a shift in how the LGBTQ community stood up for itself,“26 fasst das Nachrichtenmagazin Inside EditionSchulmans Beobachtungen zusammen. In ihrem Buch Let the Record Show wird der Ablauf der Aktion von der Planung bis zur nachträglichen Reflektion aus mehreren Perspektiven ausführlich geschildert.27

Das Die-In – Die Inszenierung des Todes

Insbesondere das sogenannte Die-In kann eine wichtige Funktion im Adressieren der gesamtgesellschaftlichen Gefahr durch das Virus und den Folgen unterlassener institutioneller Hilfeleistungen zugeschrieben werden. ACT UP eignete sich dieses Vorgehen von vorhergegangenen Protesten wie dem Earth Day 1970 in Boston an, bei dem Aktivist:innen die tödlichen Folgen von Luftverschmutzung durch ihren performativen Tod inszenierten, und gebrauchte es als eine ihrer regelmäßigen Aktionsformen.28 Die implizite Verbindung der Krankheit mit dem bevorstehenden Tod wurde in Die-Insveranschaulicht. Die sich auf den Boden legenden Aktivist:innen (Abb. 3) protestierten üblicherweise im Stillen. Visuell verwiesen sie damit auf den wichtigsten Slogan von ACT UP: Silence = Death

Abb. 3: Die-In in der St.-Patricks-Kathedrale, Bildschirmaufnahme, DIVA TV: Like a Prayer, in: ACT UP Oral History Project: Stop the Church, URL: https://actuporalhistory.org/actions/stop-the-church (30.10.2023), TC: 14:02.

Im Falle von Stop the Church war der Kirchenraum als Ort von besonderer Relevanz für die hervorgerufene Wirkung des Ereignisses: Dieser und die eng mit ihm verbundene konservative Weltanschauung standen in einem antagonistischen Verhältnis zu den Werten der Protestierenden. Durch ihr Handeln in diesem räumlichen Kontext wurden implizit Fragen nach Schuld und Sünde aufgeworfen, welche die Meinungsdivergenz von Seiten der Kirche noch verschärften.

Auf den ersten Blick erschien ihr Handeln sehr theatral: Die Aktivist:innen schlüpften in die Rolle der bereits Verstorbenen und sich im Sterben befindlichen Erkrankten, indem sie durch das stille auf dem Boden liegen in einer symbolischen Geste ein Massensterben imitierten. Auch AIDS-kranke Künstler:innen wie Mark Morrisroe nahmen in Fotografien ihren Tod vorweg: „Diese selbstbestimmte Inszenierung des eigenen Sterbens lässt sich als ein AIDS-spezifisches Phänomen deuten,“29 erkennt die Kunsthistorikerin Sophie Junge.

Jedoch ist der hier vorgespielte Tod nicht nur ein symbolischer, sondern die beängstigende Realität vieler der Beteiligten.30 Das Liegen kann als eine körperliche Darstellung von Ohnmacht verstanden werden, die mit der tatsächlichen Hilflosigkeit zusammenfiel. Durch die körperliche Aufführung der eigenen Machtlosigkeit wurde eine Interaktion zwischen den Akteur:innen und den Kirchenbesucher:innen angestoßen, wodurch ihre Emotionen unmittelbar auf die Umgebenden wirkten und ihre Aussichtslosigkeit erlebbar wurde.31 Die „Grenze zwischen semiotischen Körper“, also der eingenommenen Rolle, „und dem phänomenalen Leib“32, dem realen Körper verwischte dabei, um es in den Worten der Theaterwissenschaftlerin Erika Fischer-Lichte zu beschreiben. Damit handelte es sich offenbar um ein performatives Handeln: „Während Theatralität sich auf den […] Theaterbegriff bezieht und die Inszeniertheit und demonstrative Zurschaustellung von Handlungen und Verhalten fokussiert, hebt Performativität auf die Selbstbezüglichkeit von Handlungen und ihre wirklichkeitskonstituierende Kraft ab.“33 Letzteres war das Hauptanliegen des Vorhabens: Die eigene Realität trotz vehementer Widerstände in positiver Weise zu beeinflussen (Abb. 4).

Abb. 4: Abtransport eines Protestierenden während des Die-Ins, Bildschirmaufnahme, DIVA TV: Like a Prayer, in: ACT UP Oral History Project: Stop the Church, URL: https://actuporalhistory.org/actions/stop-the-church (30.10.2023), TC: 4:27.

Ausblick 

Die offensichtliche Notwendigkeit politischer Entscheidungen in Anbetracht vieler katastrophaler Entwicklungen veranlasst nach wie vor Menschen auf die Straße zu gehen und für ihre Rechte zu protestieren. Klimaaktivist:innen berufen sich wie damals schon AIDS-Aktivist:innen auf wissenschaftliche Fakten, welche die Gegenseite bewusst relativiert oder ausklammert. Mit Fridays For Future wurde ein erster Schritt getan, um engagierte und um ihre Zukunft besorgte Menschen zu vereinen, und auf ihre Belange aufmerksam zu machen. Im Gegensatz dazu erregt die letzte Generation trotz geringerer bürgerlicher Beteiligung mit ihren Aktionen ein deutlich breiteres mediales Aufsehen. In der Art wie sie die Kunst in Museen attackieren oder sich auf Straßen festkleben – ihren Körper und ihre Umgebung mit in ihren Protest involvieren, lassen sich Parallelen zu der beschriebenen Aktion ACT UPs erkennen. Der performative Körper wird zum Ausdrucksmedium des erfahrenen Unrechts und potentieller Auslöser eines gesellschaftlichen Umdenkens. Das Potential performativer Strategien wird weiterhin von Aktivist:innen genutzt und gewinnt in der visuell geprägten Medienlandschaft zunehmend an Bedeutung. 


Biografie

LEA NOHR absolviert derzeit ihren Magister in Kunstwissenschaft an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, studiert zudem Ausstellungsdesign sowie Pädagogik und Angewandte Kulturwissenschaften am Karlsruher Institut für Technologie. Sie befasst sich aktuell unter anderem mit Fragen rund um die Normierung und Idealisierung von Körpern innerhalb der Kunst, den Medien sowie der visuellen Lebensumgebung, der Entwicklung historischer und gegenwärtiger Ausstellungspraktiken und unterschiedlichen Ausprägungen von Erinnerungskultur.

Fußnoten

  1. Vgl. Ausst.-Kat. LOVE AIDS RIOT SEX, Berlin (neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V.) 2014, S. 27.
  2. Elisabeth Lebovici: Proud, in: Ausst.-Kat. United by AIDS, Zürich (Migros Museum für Gegenwartskunst) 2019, S. 154 f.
  3. Lebovici 2019, S. 154.
  4. Vgl. Gran Fury: READ MY LIPS, in: Ausst.-Kat. Berlin 2014, S. 100.
  5. Vgl. Susan Sontag: AIDS and its Metaphors (1989), in: David Rieff (Hrsg.): Susan Sontag. Later Essays, New York, 2017, S. 159-165. In diesem Essay beschreibt Sontag sehr ausführlich die in Krankheitsmetaphern und konservativen Wahrnehmungsmustern wurzelnden Ursachen für die starke Diskriminierung von HIV-Infizierten.
  6. Vgl. Martin Dannecker: Die Zeiten von Aids. Begehren und Lieben unter dem Zeichen von HIV, in: Ausst.-Kat. Berlin 2014, S. 13–15.
  7. Vgl. Axel Schock: Die künstlerische Auseinandersetzung mit HIV/Aids. Axel Schock im Gespräch mit Frank Wagner, in: Ausst.-Kat. Berlin 2014, S. 49 f.
  8. Vgl. Sophie Junge: Kunst gegen das VERSCHWINDEN. Strategien der Sichtbarmachung von Aids in Nan Goldins Ausstellung Witnesses: Against Vanishing, Berlin, München, Boston 2015, S. 37.
  9. Vgl. Centers for Disease Control and Prevention: Morbidity and Mortality Weekly Report, HIV and AIDS – United States, 1981-2000, 01.06.2001 / 50(21); 430-4, URL: https://www.cdc.gov/mmwr/preview/mmwrhtml/mm5021a2.htm (31.10.2023).
  10. Vgl. Junge 2015, S. 49 f.
  11. Vgl. Schock 2014, S. 47–49.
  12. Vgl. Judith Butler: Die Macht der Gewaltlosigkeit: über das Ethische im Politischen, Berlin 2020, S. 41 f.
  13. Vgl. Butler 2020, S. 90–99.
  14. Vgl. Ulrich Würdemann: Schweigen = Tod, Aktion = Leben. ACT UP in Deutschland 1989 bis 1993, Berlin 2017, S. 15 ff.
  15. Würdemann 2017, S. 21.
  16. Raphael Gygax: United by AIDS – Perspectives on Social, Creative and Individual Responses to HIV/AIDS, in: Ausst.-Kat. Zürich 2019, S. 116.
  17. Vgl. Würdemann 2017, S. 101ff.
  18. Vgl. Sarah Schulman: Let the Record Show: A Political History of ACT UP New York, 1987–1993, New York 2021, S. 136.
  19. Vgl. Schulman 2021, S. 149.
  20. Vgl. Würdemann 2017, S. 101ff.
  21. Schulman 2021, S. 146f.
  22. Vgl. DIVA TV: Like a Prayer, Video, 1990, URL: https://actuporalhistory.org/actions/stop-the-church (30.10.2023), TC 3:55–5:05.
  23. Vgl. Würdemann 2017, S. 102f.
  24. Vgl. ebd., S. 100–107.
  25. Vgl. Inside Edition: How ACT UP ‚Achieved Incredible Victories for People With AIDS‘, Video, 19.06.2021, URL: https://www.insideedition.com/author-sarah-schulman-explains-how-act-up-achieved-incredible-victories-for-people-with-aids-67671 (25.10.2023), TC 2:40– 3:27.
  26. Vgl. Inside Edition: Author Sarah Schulman Explains How ACT UP Achieved Incredible Victories for People With AIDS, 19.06.2021, URL: https://www.insideedition.com/author-sarah-schulman-explains-how-act-up-achieved-incredible-victories-for-people-with-aids-67671 (29.10.2023).
  27. Vgl. Kapitel 4, Collective Leadership: Stop the Church, in: Sarah Schulman: Let the Record Show: A Political History of ACT UP New York, 1987–1993, New York 2021, S. 136–168.
  28. Vgl. David Montalvo: How AIDS Activists Used ‚Die-Ins‘ to Demand Attention to the Growing Epidemic, 02.06.2021, URL: https://www.history.com/news/aids-activism-protests-act-up-die-ins (30.10.2023).
  29. Junge 2015, S. 226.
  30. Vgl. Erika Fischer-Lichte: Performativität. Eine kulturwissenschaftliche Einführung, Bielefeld 2021, S. 14.
  31. Vgl. Fischer-Lichte 2021, S. 13.
  32. Ebd., S. 12.
  33. Ebd., S. 35.

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