Das gesprochene Wort hat im Vergleich zum geschriebenen Text abweichende Qualitäten und Wirkungen: Wir können die Augen schließen und unsere Vorstellungskraft walten lassen. Die Stimme ist stets gekoppelt an ein Individuum. Sie vermittelt eine Stimmung und eröffnet Beziehungsgeflechte – auch zum Zuhörer. Die Stimme kann während eines Textes variieren, sich von der Handlung distanzieren oder Nähe zulassen.
Jetzt schwingt die Stimme isoliert in einem unklaren, kontextfreien Raum – nur der Titel regt Assoziationen zu einem möglichen Setting an. Wie fühlt sich dieser Mulch an, wie riecht er, dämpft er unsere Schritte? Auch zeitlich ist das Geschehen zunächst schwierig einzuordnen. Handelt es sich um eine mittelalterliche Jagd oder ist es ein Ausschnitt aus dem aktuellen Zeitgeschehen? Die romantische Vorstellung der einsamen Jagd bricht mit der Realität.
Biografie
Helen Weber
Helen Weber studierte Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, davon ein Semester in Istanbul. Sie arbeitet individuell und kollektiv zwischen Innen- und Außenraum. Sie ist Teil des Schwäbischen Online-Albvereins, des kollektiv_mitteperformance und ROSANNAWIDUKIND. Sie wirft sich mit feldforscherischem Anspruch in Kontexte, woraus Videoinstallationen, Interventionen, Skulpturen und Texte entstehen. Seit Längerem gilt ihr Interesse den Widersprüchen des „Deutschen Waldes“, einer ideologischen Spielwiese voll Identitätsphantasien zwischen Survival, Volkstum und Naturschutz.