NATO M1001 MAN Tractor & Pershing II Missile Erector Launcher – Modelcollect, Maßstab 1:72 im Murrhardter Wald, 2025 – Isabel Motz & Josefine Scheu

NATO M1001 MAN Tractor & Persing II Missle Erector Launcher – Modelcollect, Maßstab 1:72 im Murrhardter Wald ist Teil einer Recherche und künstlerischen Produktion, in der Josefine Scheu und Isabel Motz sich den räumlichen sowie infrastrukturellen Transformationen des ehemaligen Militärstützpunkts Mutlangen annähern. Das mehrteilige Projekt untersucht, wie sich politische, militärische und ökologische Narrative in Landschaften einschreiben und durch künstlerische Gesten sichtbar sowie verhandelbar werden. Dabei werden Fragen nach Erinnerungspolitiken, Bedrohungsszenarien, Sicherheit und möglichen Zukünften gestellt.

Unser Anfang wurde von einer Karte bestimmt. Einer Karte von vielen, die von vielen angefertigt wurde. Einer Wanderkarte, auf der kleine Dreiecke mit Kugelschreiber eingezeichnet wurden. 2 cm auf der Karte sind 1 km Natur. Erklärt wird die Bedeutung der Dreiecke nicht.
Es fällt auf, dass sie sich in den Wäldern häufen. In einem der Wälder, dem Murrhardter Wald, reihen sie sich aneinander, immer dort, wo sich die Wege teilen. Und mit jeder Weggabelung kommt ein Dreieck dazu, zeigt an, dass etwas stattfand. Es wurde rangiert, aufgebaut und ausgerichtet. Geprüft, gewartet und runtergezählt. Mit jedem Runterzählen wurde klar, ob geübt wurde oder der sogenannte Ernstfall eintrat. 
Im Murrhardter Wald verdichtete sich die Logik der Abschreckung, wurde zum Schauplatz, der versteckt bleiben sollte. 

Inzwischen deutet kaum noch etwas darauf hin, dass sich hier der NATO M1001 MAN Tractor & Pershing II Missile Erector Launcher mit Pershing II bewegten.
Verblieben sind Dreiecke auf einer Wanderkarte. 
Und Wälder.

Bildcredits: © Nis Petersen


Biografie
ISABEL MOTZ studierte Kommunikationsdesign und Medienkunst, JOSEFINE SCHEU Kunstwissenschaft und Kuratorische Praxis an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Ihre Zusammenarbeit ergab sich durch ein gemeinsames Interesse an der Schnittstelle von Protestbewegungen und (Ent-) Militarisierung von Landschaften.
Seit Oktober 2024 arbeiten sie gemeinsam an einem fortlaufenden und mehrteiligen Rechercheprojekt zur räumlichen sowie infrastrukturellen Transformation des ehemaligen Militärstützpunkts Mutlanger Heide.
Die Arbeitsweise von Motz und Scheu bewegt sich an der Schnittstelle von Archiv- und Feldforschung sowie performativen Interventionen. Sie ist ortsbezogen und forschungsorientiert und verfolgt einen dokumentarisch – dialogischen Ansatz.